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und historisches Material zur Ideengeschichte der Anarchie, von Lesern des Buches bekanntgegeben werden.“ 56
Nettlau begann das Projekt der Geschichte der Anarchie auf Wunsch seines Freundes Rudolf Rocker am 3. November 1924, der ihm die Veröffentlichung des Werkes im Verlag „Der Syndikalist“ der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten), kurz: FAUD (A-S), zugesichert hatte. Schon nach fünf Wochen schloss Nettlau das Manuskript für den ersten Band, Der Vorfrühling der Anarchie. Ihre historische Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1864, ab. Dies war ihm in so kurzer Zeit möglich, weil er das Thema des ersten Bandes zuvor bereits intensiv bearbeitet hatte. So hatte er bereits 1924 in der französischsprachigen Zeitschrift „L‘Idée Anarchiste“ eine kürzere historische Darstellung über die Entwicklung des Anarchismus 57 veröffentlicht, die nur wenig später in einer erweiterten spanischen Fassung im „Suplemento de La Protesta“ 58 und auch in der jiddischsprachigen „Freien Arbeiter Stimme“ 59 erschienen ist.
Im April 1926 begann Nettlau mit der Arbeit am zweiten Band, der 1927 unter dem Titel Der Anarchismus von Proudhon zu Kropotkin. Seine historische Entwicklung in den Jahren 1859-1880 im Verlag „Der Syndikalist“ erschienen ist. Während sich Nettlau im ersten Band der Geschichte der Anarchie überwiegend mit der Geschichte der freiheitlichen Ideen, angefangen vom Altertum bis zur Entstehung der großen sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts, beschäftigte, konzentrierte er sich im zweiten Band auf die Darstellung aller freiheitlichen Bestrebungen innerhalb der internationalen Bewegung des Sozialismus, angefangen von Proudhons Aktivitäten bis zur Entstehung des kommunistischen Anarchismus, der in Élisée Reclus, Pjotr A. Kropotkin und Errico Malatesta seine international bekanntesten Repräsentanten fand.
Ab Mai 1927 arbeitete Nettlau am dritten Band und beendete diese Arbeit wegen der Fülle des darin verarbeiteten historischen Materials erst drei Jahre später, im April 1930. Das Buch erschien unter dem Titel Anarchisten und Sozial-Revolutionäre. Die historische Entwicklung in den Jahren 1880-1886 ebenfalls im Verlag „Der Syndikalist“.60
56._Ebd., S. 234, Anm. 295 (hier im Buch S. 303).
57._Max Nettlau: L’idée anarchiste. Son Passé, in: L’Idée Anarchiste (Paris), 1924, Nr. 2 (27. März), Nr. 4 (24. April) - Nr. 12 (12. Sept.), Nr. 13 (15. November). Weitere Fortsetzungen waren geplant, sind aber nicht erschienen, da das Blatt mit der 13. Ausgabe im November 1924 eingestellt wurde.
58._Max Nettlau: La idea anarquista: su pasado, su porvenir in: La Protesta. Suplemento Semanal (Buenos Aires), 1924, Nr. 121-125, 127-137 (Mai-September).
59._Nach dem Briefwechsel, den Nettlau mit Joseph J. Cohen, dem Redakteur des Blattes, führte, ist Nettlaus Artikel zur Geschichte der anarchistischen Idee im Frühjahr 1924 in Fortsetzungen in der Freien Arbeiter Stimme erschienen. Siehe IISG, Max Nettlau Papers, Nr. 303 (Brief von Joseph J. Cohen v. 23. Mai 1924 an Max Nettlau).
60._Das Buch erschien zugleich als sechster Band der Gildenbücher der Gilde Freiheitlicher Bücherfreunde, die von der mit der FAUD (A-S) assoziierten Buchgemeinschaft herausgegeben wurde.
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